Das ehemalige Verwaltungsgebäude des Allgäuer Brauhauses im Zentrum von Kempten wurde zu einem Gewerkschaftshaus umgebaut. Es handelt sich um einen 1902/1903 errichteten Neubarockbau mit Mittelrisalit, Portalvorbau und Mansardwalmdach.

Im Zuge des Umbaus wurde das unter Denkmalschutz stehende Gebäude in Absprache mit dem zuständigen Amt saniert und die Bausubstanz brandschutztechnisch ertüchtigt.

Auf Grundlage einer Befunduntersuchung wurden im Erd- und Kellergeschoss neue Holzfenster mit der ursprünglichen Gliederung eingebaut. Stuckarbeiten wurden z. T. ausgebessert bzw. ergänzt. Die Fassade wurde entsprechend der 1. Fassung neu gestrichen.

Der Umbau zu einem neuen Gewerkschaftshaus umfaßt das gesamte Gebäude mit UG, EG, Zwischengeschoss, 2. und 3. OG, sowie den Neuausbau des Dachgeschosses. In der Zahnarztpraxis im 1.OG lief der Betrieb während der gesamten Bauzeit weiter.

Auf der Gebäuderückseite wurde ein 2geschossiger Flachdachanbau zurückgebaut. Ein neues Treppenhaus dient als zweiter baulicher Rettungsweg und erschließt alle Geschosse des Gebäudes. Bei der Planung des Treppenturms wurde mit einer klaren Formsprache aus Sichtbeton und einer großzügigen Verglasung bewusst ein Kontrast zur durch Gesimse, Lisenen und Ornamentik gegliederten Bestandsfassade gesetzt.

Um eine barrierefreie Erschließung gewährleisten zu können wurde in dem Treppenauge des Bestandstreppenhauses ein verglaster Personenaufzug integriert.

Im Kellergeschoss, welches auf der Gebäuderückseite durch die Neugestaltung der Außenanlagen nun ebenerdig erschlossen wird, gibt es einen Konferenzraum mit angeschlossener Teeküche und WC-Anlagen.

In den einzelnen Geschossen wurden die Grundrisse an den Raumbedarf der einzelnen Mieter angepasst. Das Dachgeschoss wurde gedämmt und zu einem Büro ausgebaut. Über großzügige Dachflächenfenster in der straßenabgewandten Dachfläche, entsteht eine neue großzügige und helle Mietfläche.